Hilfreiche und hinderliche Ängste
Wie Sie bereits wissen: Das Gefühl der Angst ist für uns überlebenswichtig. Manchmal ist die Angst jedoch unangemessen stark ausgeprägt oder die Befürchtungen hinsichtlich Situationen oder Objekten sind unrealistisch, unbegründet oder „unnötig“. In diesen Fällen wird die Angst zum Problem. Dann kann die Angst für uns hinderlich werden. Wir bekommen beispielsweise Schwierigkeiten, unseren Alltag zu bewältigen (z. B. einkaufen zu gehen) oder an Freizeitaktivitäten teilzunehmen.
Übung: Ängste einordnen
Ihre Aufgabe: Welche der folgenden Ängste sind eher hilfreich, welche sind eher hinderlich für das betreffende Kind und dessen Entwicklung? Wählen Sie eine der Antworten aus und lesen Sie nach, ob Sie richtig liegen.
Tim (11 Jahre) hat Angst, beim Bäcker Brötchen zu bestellen.
Ja, das stimmt.
Subjektiv gesehen – aus Tims Perspektive – könnte etwas „Schlimmes“ passieren: Er könnte sich z. B. versprechen oder der Bäcker könnte unfreundlich sein. Aus objektiver Sicht ist die Angst unbegründet. Für eine gesunde Entwicklung ist es wichtig, dass Kinder mit zunehmendem Alter selbstständiger und unabhängiger werden. Tim sollte lernen, mit solchen Situationen umzugehen.
Nein, das stimmt nicht.
Diese Angst ist eher hinderlich. Subjektiv gesehen – aus Tims Perspektive – könnte etwas „Schlimmes“ passieren: Er könnte sich z. B. versprechen oder der Bäcker könnte unfreundlich sein. Aus objektiver Sicht ist die Angst unbegründet. Für eine gesunde Entwicklung ist es wichtig, dass Kinder mit zunehmendem Alter selbstständiger und unabhängiger werden. Tim sollte lernen, mit solchen Situationen umzugehen.
Max (6 Jahre) hat im Campingurlaub in der Nacht Angst, allein vom Zelt zu dem etwas entfernter liegenden Toilettengebäude zu gehen.
Nein, das stimmt nicht.
Diese Angst ist eher wichtig/hilfreich. Ein Kind in Max’ Alter könnte sich z. B. im Dunkeln verlaufen oder in schwierige Situationen geraten. Die Angst schützt Max davor, sich einer möglichen Überforderung oder Gefahr auszusetzen.
Ja, das stimmt.
Ein Kind in Max’ Alter könnte sich z. B. im Dunkeln verlaufen oder in schwierige Situationen geraten. Die Angst schützt Max davor, sich einer möglichen Überforderung oder Gefahr auszusetzen.
Lisa (11 Jahre) hat Angst, ihre Mitschülerinnen anzurufen, um sich zu verabreden.
Ja, das stimmt.
Die Angst verhindert die Entwicklung grundlegender sozialer Fertigkeiten. Fehlende soziale Kontakte und positive Erlebnisse mit Gleichaltrigen verursachen zudem Einsamkeit. Auch wenn Lisa subjektiv – aus ihrer Sicht – die Situation als schlimm erleben könnte (z. B. wenn sie eine Absage erhält), sollte sie üben, auf andere Menschen zuzugehen.
Nein, das stimmt nicht.
Diese Angst ist eher hinderlich. Die Angst verhindert die Entwicklung grundlegender sozialer Fertigkeiten. Fehlende soziale Kontakte und positive Erlebnisse mit Gleichaltrigen verursachen zudem Einsamkeit. Auch wenn Lisa subjektiv – aus ihrer Sicht – die Situation als schlimm erleben könnte (z. B. wenn sie eine Absage erhält), sollte sie üben, auf andere Menschen zuzugehen.
Ben (12 Jahre) fürchtet sich davor, in Klassenarbeiten zu versagen. Er hat Angst, das Gelernte – wie bei vergangenen Klassenarbeiten geschehen – zu vergessen.
Ja, das stimmt.
Die meisten Kinder sind vor Klassenarbeiten aufgeregt. Bens starke Angst verursacht jedoch „Blackouts“. Deswegen leistet er in Klassenarbeiten nicht mehr das, was er leisten könnte. Ben sollte in der Vorbereitung der Klassenarbeit und im Umgang mit seiner Versagensangst unterstützt werden.
Nein, das stimmt nicht.
Diese Angst ist eher hinderlich. Die meisten Kinder sind vor Klassenarbeiten aufgeregt. Bens starke Angst verursacht jedoch „Blackouts“. Deswegen leistet er in Klassenarbeiten nicht mehr das, was er leisten könnte. Ben sollte in der Vorbereitung der Klassenarbeit und im Umgang mit seiner Versagensangst unterstützt werden.
Nele (9 Jahre) hat Angst, mit fremden Menschen mitzugehen.
Nein, das stimmt nicht.
Diese Angst ist eher wichtig/hilfreich. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Nele einer gefährlichen Situation aussetzt, wäre ohne diese Angst erhöht.
Ja, das stimmt.
Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Nele einer gefährlichen Situation aussetzt, wäre ohne diese Angst erhöht.
Sara (6 Jahre) hat Angst, ohne elterliche Hilfe auf ein hohes Klettergerüst zu steigen.
Ja, das stimmt.
Für Kinder ist es wichtig, ein gutes Körpergefühl und eine gute Einschätzung der eigenen Fähigkeiten zu entwickeln. Die Eltern sollten Sara immer wieder sanft ermutigen, die eigenen Fähigkeiten auszutesten, um sicherer zu werden. Dies stärkt ihr Selbstvertrauen.
Nein, das stimmt nicht.
Diese Angst ist eher hinderlich. Für Kinder ist es wichtig, ein gutes Körpergefühl und eine gute Einschätzung der eigenen Fähigkeiten zu entwickeln. Die Eltern sollten Sara immer wieder sanft ermutigen, die eigenen Fähigkeiten auszutesten, um sicherer zu werden. Dies stärkt ihr Selbstvertrauen.
Noah (4 Jahre) möchte nicht mit seinem großen Bruder ins tiefe Schwimmbecken gehen.
Nein, das stimmt nicht.
Diese Angst ist eher wichtig/hilfreich. Die Angst vor dem tiefen Wasser im Schwimmbecken schützt Noah vor riskantem Verhalten. Sie hält ihn davon ab, seinem großen Bruder zu folgen. Da Noah nicht schwimmen kann, sichert seine Angst sein Überleben.
Ja, das stimmt.
Die Angst vor dem tiefen Wasser im Schwimmbecken schützt Noah vor riskantem Verhalten. Sie hält ihn davon ab, seinem großen Bruder zu folgen. Da Noah nicht schwimmen kann, sichert seine Angst sein Überleben.
Lara (8 Jahre) hat Angst, sich von Eltern ihrer Klassenkameraden zum Sport bringen und wieder abholen zu lassen.
Ja, das stimmt.
Generell ist die Angst davor, mit fremden Menschen mitzugehen, hilfreich. Sie schützt vor Gefahren. Lara und ihre Eltern kennen jedoch die Eltern der anderen Kinder. Hier ist es unwahrscheinlich, dass sich Lara einer gefährlichen Situation aussetzt. Ihre Eltern sollten mit ihr besprechen, welche Situationen oder Verhaltensweisen anderer Menschen ein Risiko bedeuten. Sie sollten absprechen, wann Lara mit anderen Erwachsenen mitgehen darf und wann nicht. Lara sollte anschließend üben, sich von anderen Eltern zum Sport mitnehmen und von dort wieder abholen zu lassen.
Nein, das stimmt nicht.
Diese Angst ist eher hinderlich. Generell ist die Angst davor, mit fremden Menschen mitzugehen, hilfreich. Sie schützt vor Gefahren. Lara und ihre Eltern kennen jedoch die Eltern der anderen Kinder. Hier ist es unwahrscheinlich, dass sich Lara einer gefährlichen Situation aussetzt. Ihre Eltern sollten mit ihr besprechen, welche Situationen oder Verhaltensweisen anderer Menschen ein Risiko bedeuten. Sie sollten absprechen, wann Lara mit anderen Erwachsenen mitgehen darf und wann nicht. Lara sollte anschließend üben, sich von anderen Eltern zum Sport mitnehmen und von dort wieder abholen zu lassen.