Leistungsängste einordnen
Um Ihr eigenes Kind gut einordnen zu können, machen Sie eine kleine Übung. Lesen Sie sich dazu zunächst die Berichte anderer Eltern zu den Leistungsängsten ihrer Kinder durch.
Übung: Wie stark ist die Angst ausgeprägt?
Ihre Aufgabe: Gehen Sie die Berichte der Eltern nacheinander durch. Danach versuchen Sie mit Hilfe des Angstthermometers einzuschätzen, wie stark die Angst des jeweiligen Kindes ausgeprägt ist. Dazu ziehen Sie das Foto des Kindes auf den entsprechenden Kreis neben dem Thermometer.
Seit meine Tochter in die 5. Klasse gekommen ist, traut sie sich nicht mehr richtig, sich im Englischunterricht zu melden. Sie sagt, sie habe Angst, einen Fehler zu machen und zu versagen. Wenn die Lehrerin sie aufrufe, sei sie sehr angespannt und ihre Hände schwitzten. Häufig bekomme sie dann keinen Ton mehr heraus. Auch vor den Englisch-Klassenarbeiten sei sie sehr nervös. Schon zu Hause klagt sie über Bauchschmerzen. Wir müssen sie dann ganz schön motivieren, dass sie in die Schule geht. Sie tut mir echt leid, es belastet sie sehr. In den anderen Schulfächern ist sie teilweise auch etwas ängstlich. Aber es ist nicht zu vergleichen mit Englisch.
Gestern musste mein Sohn Leo das erste Mal ein Gedicht im Deutschunterricht vortragen. Das hat ihn ziemlich beschäftigt. Er hat echt daran gezweifelt, ob er es gut machen wird. So habe ich ihn bislang noch nicht erlebt. In der Nacht zuvor hat er schlecht geschlafen und er war den ganzen Morgen über sehr ängstlich. Er konnte nichts essen, sagte, ihm sei schlecht, und ist die ganze Zeit unruhig durchs Haus getigert. Wir mussten ihm gut zureden, dass er das schafft. Kurz dachte ich, dass ich ihn nicht überzeugen kann, zur Schule zu gehen. Zum Glück ist er dann aber doch gegangen.
Mein Sohn Paul hat seit etwa 8 Monaten große Angst, dass er bei Klassenarbeiten versagt. Sobald klar ist, wann die nächste Klassenarbeit ansteht, zeigt sich seine Angst. Er schläft nächtelang nur sehr schlecht, am Morgen weint er oder klagt über Übelkeit. Er wirkt richtig verzweifelt. Wir mussten ihn sogar schon bei Klassenarbeiten entschuldigen, weil er sich geweigert hatte, in die Schule zu gehen. Dabei wurde er teilweise auch echt wütend. Im Unterricht meldet er sich gar nicht mehr. Und wenn er dennoch drangenommen wird, bekommt er keinen Ton heraus, er ist dann wie erstarrt. Das Lernen zu Hause klappt ohne Probleme, da kann er alles. Aber in der Schule ist der Lernstoff dann wie weg. So langsam zeigt sich das Ganze auch in seinen Noten. Es ist echt belastend!
Meine Tochter Marlene hatte letzte Woche ihre erste Ballett-Aufführung. Davor war sie ziemlich aufgeregt. Am Morgen vor der Aufführung war sie unruhig und hibbelig und hatte Sorge, sie könnte die Tanzschritte vergessen. Wir haben ihr gesagt, dass sie das schafft. Sie hat auch selbst gesagt, dass sie viel geübt hat und den Tanz eigentlich beherrscht. Als sie dann auf der Bühne stand, war die Aufregung direkt verflogen und sie hatte sichtlich Spaß.