Strategien zur Angstbewältigung
Bevor Ihr Kind seine Angst angeht, sollten Sie sich mit Ihren Ängsten beschäftigt haben. Denn: Genauso, wie Kinder von ihren Eltern ängstliches Verhalten erlernen können, können sie sich positive Strategien zur Angstbewältigung von ihren Eltern abschauen.
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Dr. Hildegard Goletz
Um Ihr Kind zu ermutigen, die eigene Angst zu überwinden, sollten Sie ein gutes Vorbild sein! Beschäftigen Sie sich mit Ihren Ängsten. Erst dann können Sie von Ihrem Kind erwarten, sich mit seiner Angst auseinanderzusetzen.Die Psychologische Psychotherapeutin rät dazu, dass Eltern versuchen, die eigene Angst zu erkennen, um sie anschließend aktiv zu bearbeiten.
So bearbeiten Sie Ihre Ängste
Schritt 1: Beschäftigen Sie sich mit Ihrer Angst und beschreiben Sie sie möglichst genau:
- Wovor genau haben Sie Angst?
- Welche angstauslösenden Situationen kennen Sie?
Schritt 2: Bringen Sie Ihre angstauslösenden Situationen in eine Reihenfolge. Ordnen Sie sie ein auf einer Skala von „0: Ich habe keine Angst“ bis „10: Ich habe sehr starke Angst“.
Schritt 1: Wie Sie bereits aus dem Teufelskreis der Angst wissen: Ängsten liegen oftmals angstmachende Gedanken zugrunde: Welche Gedanken oder Befürchtungen lösen bei Ihnen Ängste aus? Sie können Ihre angstmachenden Gedanken auch schriftlich festhalten.
Schritt 2: Jetzt hinterfragen Sie Ihre angstmachenden Gedanken, z. B.:
- Ist das, was Sie befürchten, wirklich so schlimm?
- Wie wahrscheinlich ist es, dass Ihre Befürchtung tatsächlich eintritt, auf einer Skala von „0: gar nicht wahrscheinlich" bis „100: sehr wahrscheinlich"?
Schritt 3: Auf dieser Grundlage können Sie neue und mutmachende Gedanken entwickeln! So wird z. B. aus „Ich werde mich bestimmt blamieren“ ein Mutmacher wie „Es wird schon gut gehen! Wenn einer sich über mich amüsiert, dann stehe ich darüber“.
Oft vermeiden wir Situationen aus Angst. Auch wenn dies kurzfristig hilft, verstärkt sich so langfristig die Angst. Sie können Ängste dagegen sehr effektiv bewältigen, wenn Sie sich Ihrer Angst – bzw. den angstauslösenden Situationen – bewusst stellen! In so genannten „Konfrontationsübungen“ gewöhnt sich Ihr Körper an die Angst. Sie machen außerdem die korrigierende Lernerfahrung, dass Sie die Angst aushalten können. Und Sie erfahren, dass Katastrophenerwartungen nicht – oder zumindest nicht im angenommenen Ausmaß – eintreffen.
Genaueres zu dieser Strategie erfahren Sie im vierten Modul!