Risikofreude und Sicherheitsbedürfnis
Wie Sie bestimmt schon häufig beobachtet haben, unterscheiden sich Eltern in ihrem Erziehungsverhalten. Ebenso machen sich Eltern unterschiedlich schnell Sorgen. Während einige Eltern auch in heiklen Situationen recht sorglos erscheinen, versuchen andere, ihr Kind vor allen möglichen Schwierigkeiten und Risiken zu schützen.
Risikofreudiges Elternverhalten
- „Klar kann meine Tochter allein zu ihrem Freund gehen! Ja, es sind drei große Straßen zu überqueren. Aber das haben wir ja geübt.“
- „Mein 4-Jähriger ist sehr selbstständig auf dem Spielplatz unterwegs. Auch auf den hohen Klettergerüsten. Die klettert er allein hoch. Er macht das ja ganz gut.“
Sicherheitsbedürftiges Elternverhalten
- „Draußen kann so viel passieren! Da ist es besser, wenn ich meinen Sohn überall hinbringe. Das ist sicherer.“
- „Mir ist es lieber, auf dem Spielplatz dicht neben meiner Tochter zu bleiben. So kann ich umgehend eingreifen! Zum Beispiel sichere ich sie beim Klettern immer gut ab.“
Ängstliche Kinder haben eher sicherheitsbedürftige Eltern
Man hat festgestellt, dass viele Eltern von ängstlichen Kindern eher wenig „risikofreudig“ sind. Sie haben oftmals ein hohes Bedürfnis nach Sicherheit. Diese Eltern versuchen, ihr Kind vor möglichst vielen Gefahrenquellen zu schützen. Häufig räumen sie ihm jegliche Hindernisse aus dem Weg. Oder sie versuchen, ihrem Kind alle Anstrengungen und Belastungen zu ersparen.
Ein von solchen Mustern geprägtes Verhalten wird „überbehütendes Erziehungsverhalten“ genannt. Auch wenn die Eltern oftmals gute Absichten und Motivationen haben, kann Überbehütung die Ängste eines Kindes verstärken und aufrechterhalten.